Gauland und Boateng, oder wenn man missverstehen will.

Personen mit anderer (zugeschriebener) ‚ethnischer Herkunft‘, Hautfarbe oder Religion stoßen bei der Wohnungssuche auf unsichtbare Hürden. Darauf weisen viele Erfahrungsberichte und Studien hin, in denen der Wohnungsmarkt als einer der zentralen Orte von Diskriminierung genannt wird 
Bericht der Bundesregierung zur Diskrimminierung auf dem Wohnungsmarkt April 2015.

„Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“
Alexander Gauland (AFD) im FAZ-Hintergrundgespräch. 

Das ist in beiden Fällen die gleiche Aussage, nur der Zuhörer will etwas anderes hören. Die FAZ interpretiert ihre Meinung über Herrn Gauland in das Gesagte und ändert so den Inhalt. Sie wissen schließlich wie man in der AFD denkt, er hat das abwertend gemeint. 

Ich kann die Aussage von Herrn Gauland nicht so verstehen dass Herr Gauland es richtig findet, selbst so denkt, er beschreibt zutreffend eine Situation. Mehr ncht. 
Die Menschen handeln widersprüchlich. Sie bejubeln hier, aber diskriminieren dort. 

In der öffentlichen Debatte wird vorsätzlich ein anderer Inhalt hineininterpretiert, weil nicht gehòrt wird was gesagt wurde, sondern dem Anderen etwas unterstellt wird, dass er nach der Meinung der Redaktion denkt. 

Qualitätsjournalismus eben. 

Der Islam gehört auch nicht zu Deutschland.

Der Islam gehört genausowenig zu Deutschland, wie die Katholische Kirche, Hinduismus oder jeder andere Glauben. 

Was heißt überhaupt „gehört zu Deutschland“?
Da ist Deutschland, der Staat. Seine Grundlage bilden das Grundgesetz und die allgemeinen Gesetze. Sie gelten für jeden, egal welcher Religion oder auch ohne Religion. 

Das ist aber gefühlt nicht alles. Doch das Gefühl trügt. 
Traditionen, wozu auch der Einfluss der christlichen Kirchen, z. B. Martin Luthers, gehört haben Kultur, Sprache und Denken stark beeinflusst. Sie haben auch die staatliche Verfasstheit beeinflusst, aber dennoch gehören sie heute nicht mehr zum Staat Deutschland. 

Wer aber zu Deutschland gehört sind die Menschen die hier leben. Egal ob Deutsche, Spanier, Italiener, Engländer Inder oder Türken. 

Jeder darf glauben woran er will. Katholisch, anglikanisch, buddistisch, muslimisch, egal er darf an Allah, Manitu oder das Spaghettimonster glauben, völlig egal. 

Nur darf er nicht glauben, dass eine Religion ihm Sonderrechte, Privilegien oder eine andere Behandlung vor Gericht, im Straßenverkehr oder sonst vor dem Gesetz oder anderen Menschen verschafft. 

Die Verfassung gibt ihm das Recht seine Religion aus zu üben, aber das findet seine Grenzen da, wo er Rechte und Freiheiten anderer verletzt. Keine Religionsregel steht über dem Gesetz. 

Eine Religiongemeinschaft die ihre Regeln über das Gesetz stellt ist schlicht verfassungsfeindlich. Sie steht dem Staat feindlich gegenüber. 

Eine Religionsgemeinschaft die ihre Regeln über den Staat stellt, die stellt sich außerhalb des Staates. Grundlage bilden das Grundgesetz und die allgemeinen Gesetze. Sie gelten für jeden, egal welcher Religion oder auch ohne Religion. Sie bilden die für alle verbindliche Verfasstheit  des Staates. Wer sich außerhalb stellt, der gehört schon definitionsgemäß nicht dazu. Das gilt für Organisationen, wie auch einzelne Personen. 

EU. Abgezählt – Angezählt – Verzählt?


Guter oder nur gut gemachter Film?
Mir stellt sich die Frage: Stimmen die Zahlen?

Wo kommen die Angaben her? 
Wer hat sie festgestellt?
Aus welcher Quelle?
Was wird da gezählt? Jedes Patent? Jede Norm?

Im Text ist von „laws“ die Rede. Das würde man mit „Gesetze“ übersetzen.

Unterscheidet der Film zwischen EU-Verordnungen und Richtlinien auf der einen Seite und zwischen Rechtsverordnungen und Gesetzen auf der anderen Seite? 
Sind das alles „EU-Gesetze“ oder auch nationale Regeln, die vielleicht von der EU initiiert sind?

12.653 Gesetze allein für Milch?
Wie haben die Filmemacher die gezählt?
Gibt es eine Liste?
Was zählt dazu? Jede landwirtschaftliche Regel? Jede Hygienevorschrift? Jede Export- oder Subventionsregel?

Ich halte es für leichtfertig jede gut verpackte Meinung, auch wenn sie mir gefällt, für die Wahrheit zu nehmen. Die Zahlen können durch ihre scheinbare Präzision auch eine Genauigkeit und Richtigkeit vortäuschen die es nicht gibt. 

Aha, und ist die „Alternative“ seine Alternative?

FAZ-Kauder-GroKo

 

So schreibt nicht nur die FAZ heute.

Was ist an der Meldung interessant?
Was ist daran anders als den selben Aussagen über die vergangenen Legislaturperioden?

Das eine „Große Koalition“ nicht gut sei für die Demokratie wird immer wieder betont, eigentlich schon immer.

Spannend wäre es zu erfahren, welche Alternativen denkbar sind, ob die „Große Koalition“ noch wirklich eine große sein wird.

Was will Kauder statt dessen?

CDU-Grüne-FDP?
SPD-Grüne-Linke-FDP?

CDU-AFD?
Das wäre die einzig realistische Alternative, jedenfalls für die CDU. Alle anderen Optionen wären eine Wahlempfehlung für die AFD, eine Aufforderung an die Stammwähler nicht CDU zu wählen.

Die Frage nach den Alternativen wäre die eigentlich spannende gewesen. Hier hätte man mal nachfragen können, besser müssen.

Das wäre dann ein Versuch von Journalismus gewesen.

Hören wir auf Thomas Mann

Hören wir auf Thomas Mann, der den italienischen Literaten Ludovico Settembrini zu dem Protagonisten im „Zauberberg“, Hans Castorp, sagen lässt: 

Prägen Sie sich immerhin ein, dass Toleranz zum Verbrechen wird, wenn sie dem Bösen gilt.