Freie Fahrt für freie Büger, ein deutsches Thema.

Ich denke die Tempolimitdebatte hat letztlich wenig mit Fakten zu tun. Statistische Korrelationen sind hier so wenig Kausalitätsnachweise, wie anderswo.
Es geht um ganz andere Dinge, und die sind so typisch deutsch, wie Autobahnen ohne Tempolimit. Es ist kein Zufall, dass dieses Thema unter dem Obertitel „Freie Fahrt für freie Bürger“ geführt wird.

Deutschland ist mit Vorschriften, Verhaltensregeln und Gängelungen durchzogen, wie kein zweites Land (Ok, Nordkorea, China, aber die sind kein fairer Vergleich). Eigenverantwortung ist in Deutschland nicht gefragt, selbst etwas entscheiden, frei von Regeln, geschriebenen wie ungeschriebenen, das gibt es nicht, das ist nicht gewollt.

Die „Freie Fahrt für freie Bürger“ ist eine der letzten Oasen. Dass es Idioten gibt, die rasen, drängeln und gefährden, das stimmt, aber die gibt es auch in den USA, in Baustelken und auf Landstraßen. Wer einen Nervenkitzel im Straßenverkehr sucht, oder meint andere Rechte zu haben, der ist falsch im Verkehr, aber der wird durch ein Tempolimit nicht zum besseren Fahrer. Übrigens weder zum besseren Autofahrer, noch zum besseren Motorradfahrer und nicht zum besseren Radfahrer.

Angst habe ich nicht auf Autobahnen, sondern auf Landstraßen, egal ob mit oder ohne Tempolimit. Angst vor den Irren, die überholen wo es vielleicht gerade noch so reicht, vor Kurven und Kuppen.

Nicht das schnelle Fahren ist gefährlich, sondern das unangepasste Fahren, der Versuch anderen etwas zu beweisen, der Wunsch Nervenkitzel und Risiko zu erleben, der Versuch mit dem Auto Komplexe zu überwinden.
Aber keine Regel und kein Tempolimit wird daran etwas ändern. Bestenfalls wird es verlagert, die Aggression anderswo ausgelebt.

Besser wäre es man würde Tempolimits und Verkehrsregeln auch wirklich durchsetzen, in der Stadt ebenso, wie in Baustellen und auf Landstraßen. Besser wäre es, man würde Raser da wo sie es nicht dürfen oder andere gefährden aus Verkehr ziehen, und zwar langfristig.