Fundamentalistisch, unsolidarisches Sterben

grabkznDa haben wir es nun, das neue Erbrecht. Nun ja, wir wissen was wir bekommen sollen. 

Eine Allianz reaktionär fundamentalischer Familienvertreter und enteignungsfreudiger Revolutionäre.

Wie ich darauf komme? Ganz einfach:

Familie wird im neuen Erbschaftsrecht auf den Kern der Familie reduziert. Vater, Mutter, Kind. Der Rest sind nur neidische Erbschleicher, aber das wussten wir ja schon. Deshalb werden sie enteignet, wenn sie erben wollen. Erstmal die Hälfte als Steuer einbehalten, nur der Staat weis für wen was gut ist.

Im Ernst, wo ist das Problem beim neuen Erbrecht?

Das neue Erbrecht begünstigt im Wesentlichen den Ehepartner und die Kinder. Es begünstigt sie gegen alle anderen Erben, nicht im Vergleich zur heutigen Situation.

Warum ist das so reaktionär?
Es ist reaktionär, weil es gesellschaftliche Strukturen begünstigt, die immer weniger der sozialen Realität entsprehen. Sinnvoll wäre es, wenn in unserer Gesellschaft die Möglichkeit bestünde mit dem Erbe sinnvoll anderen zu helfen.
Warum nicht an Menschen vererben, die im Leben Freunde waren, die in Krisensituationen geholfen haben?
Warum nicht an Menschen vererben, die man mag, die es vielleicht einfach brauchen können? 
Warum nicht einfach an jemanden vererben, von dem man hofft, dass er Dinge die dem Erblasser wichtig waren wertschätzt?

Ein Haus zu vererben hat keinen Sinn, wenn der Erbe es verkaufen muss, um die 50% Erbschaftssteuer aufzubringen. Vielleicht will der Erblasser ja „Weitergeben“ an eine andere Generation. Werte weitergeben, nicht Geldbündel. 

Ich denke in dieser Richtung wäre ein modernes Erbrecht sinnvoll zu gestalten gewesen. So habe ich doch in einer Gesellschaft, die zunehmend aus Singles oder Paaren ohne Kinder besteht, keine Lust Werte zu schaffen oder zu erhalten.

Vererben ist auch ein Generationenbündnis. Warum muss dieses Bündnis durch den Staat einer wichtigen sozialen Komponente beraubt werden? Wenn ich mit meinem Vermögen verantwortlich umgehen will, im Leben wie im Sterben, dann wird kaum jemand sagen, dass das Finanzamt der beste Partner ist.

Natürlich kann man sagen, dass nur der Staat „demokratisch“ mit dem Geld umgehen wird, dass ich kein Recht habe einen Gestaltungswillen auszuüben. Aber ich weis auch, dass der Staat kein Verhältnis zu Werten hat, dass er nur die Geldbündel sieht, dafür dann die Werte zerschlägt. Werte sind immer emotional, gefühlt, man kann sie nicht in einer Verwaltung bewahren. 

Schade, wer eine Kette zerbricht darf sich nicht wundern, wenn er nachher lauter verstreute Glieder hat, wenn es keine Solidarität zwischen ihnen gibt.