Wir haben ein Problem mit dem Weltklima, mit der Erderwärmung, eigentlich mit deren Voraussage. Das Problem ist, die Erderwärmung entwickelt sich nicht wie vorhergesagt.
Jetzt wird nach Erklärungen gesucht, die Theorie wird nachgebessert, es werden mehr Informationen, mehr Daten benötigt, um die Klimamodelle zu verbessern. Es klingt völlig logisch: Desto mehr Daten wir haben, desto besser wir die wechselseitigen Zusammenhänge der Ursachen und Wirkungen kennen, desto besser wird unsere Voraussage.
Oder nicht?
Die Idee ist einleuchtend. Wir kennen einen früheren Zustand des Klimas. Wir kennen ihn aus Gesteinsablagerungen, alten Eisschichten, aus Fossilien und seit vielen Jahren aus historischen Wetteraufzeichnungen. Wir können also, mit einer gewissen Ungenauigkeit, einen Anfangszustand bestimmen.
Über Jahrzehnte der meteorologischen- und klimawissenschaftlichen Forschung haben wir Zusammenhänge zwischen verschiedenen Faktoren bei der Veränderung des Klimas verstanden.
So scheint es uns, dass wir viele Ereignisse der Vergangenheit erklären können. Vom Entstehen der Eiszeiten und deren Verschwinden bis zum Aussterben der Dinosaurier. Wir haben die nötigen Informationen über den Zustand des Systems Klima, wir kennen die logischen Bedingungen seiner Veränderung. Wir wissen welche Faktoren entscheidend sind.
Mit dem Wissen um den Ausgangszustand und dem Wissen um die Ursachen und Bedingungen seiner Veränderung können wir, innerhalb bestimmter Fehlertoleranzen, die weitere Entwicklung, die Zukunft des Klimas voraussagen. Wo die Voraussagen nicht zutreffen, da brauchen wir mehr Informationen, mehr Daten, um die Ausgangsposition und die Zusammenhänge noch besser zu verstehen.
Mehr Daten, mehr Wissen. Das bedeutet, dass mehr Forschung und mehr Geld zu besseren Ergebnissen führt. Es klingt logisch: Wüssten wir Alles, könnten wir auch eine genaue und sichere Voraussage machen.
Es klingt logisch, ist aber falsch. Ich glaube die Klimaforscher jagen einen Dämon. Den „Laplaceschen Dämon“.
Der Ausdruck stammt aus folgendem Zitat von Pierre-Simon Laplace (1749-1827):
„Wir müssen also den gegenwärtigen Zustand des Universums als Folge eines früheren Zustandes ansehen und als Ursache des Zustandes, der danach kommt. Eine Intelligenz, die in einem gegebenen Augenblick alle Kräfte kennt, mit denen die Welt begabt ist, und die gegenwärtige Lage der Gebilde, die sie zusammensetzen, und die überdies umfassend genug wäre, diese Kenntnisse der Analyse zu unterwerfen, würde in der gleichen Formel die Bewegungen der größten Himmelskörper und die des leichtesten Atoms einbegreifen. Nichts wäre für sie ungewiss, Zukunft und Vergangenheit lägen klar vor ihren Augen.“
Genau das glauben wir in Bezug auf das Klima. Richtig, das Klima ist längst nicht das Universum, aber die Komplexität der Zusammenhänge reicht vielleicht aus, um sagen zu können, dass wir zum Weltklima ebensowenig Voraussagen machen können, wie uns auch sonst die Zukunft nicht klar vor Augen liegt.
Die Ursache dafür sind nicht unsere mangelnde Intelligenz, nicht die mangelnden Kenntnisse, sondern die Tatsache, dass der „Laplacesche Dämon“ ein Dämon ist. Er dient heute nur noch zur Veranschaulichung eines streng deterministischen Weltbildes. Und von dem wissen wir, dass es falsch ist. Nicht, weil es einen Gott gibt, sondern weil es wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht. Genauso wissen wir wir, dass die notwendige Analyse der Kenntnisse bis zur Voraussage der Zukunft wissenschaftlich unmöglich ist.
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Letztlich glaube ich, dass wir das Klima weder voraussagen, noch eine Handlungsanweisung zu seiner Veränderung zu einem bestimmten Ziel erreichen können. Wir wären gut beraten uns mit Prognosen und Handlungsanweisungen an das zu halten, das wir auch verstehen können.
Umweltschutz ist eine unser wichtigen Aufgaben, aber vielleicht haben wir es eine Nummer kleiner. Vielleicht sollten wir nicht gleich zu Anfang damit beginnen die Welt zu retten.
Bevor wir die Ozeane abkühlen, das Polareis retten, den Meeresspiegel senken und überhaupt den Planeten terraformen, sollten wir vielleicht versuchen den Windstrom von der Nordsee bis Bayern zu bringen.