Es geht um die Köpfe der Kinder.

Kita oder Herdprämie?
Es geht um die Betreuung der unter Dreijährigen, um ein- und zweijährige kleine Kinder.

In der Debatte wird der Eindruck erweckt, dass eine Mutter, die sich selbst um ihr Kleinkind kümmern möchte eine verantwortungslose Mutter sei.

Es scheint mir angeraten die Kirche im Dorf zu lassen.
Ist es wirklich die Aufgabe des Staates den Eltern, die Kleinkinder aus dem Haus zu holen, weil alleine der Staat sie richtig erziehen kann? Weil nur der Staat sie fördern und bilden kann? Ich halte diesen Standpunkt für ideologisch grotesk überzogen.

Als das gleiche in der DDR unter einem diktatorischen Regime geschah wurde es zurecht gegeißelt. Es ist aber auch in der demokratischen und freien Gesellschaft noch immer falsch, weil die freie Gesellschaft einen solchen Druck eben gerade nicht ausüben sollte. Das gerade macht sie zu einer freien, zu einer nicht ideologisch bestimmten Gesellschaft.

Warum wird den Müttern, übrigens auch den Vätern, das Recht ihre Kinder selbst zu erziehen und zu betreuen schlecht geredet, warum werden sie geradezu stigmatisiert?

Nochmal, es geht nicht um schulische Bildung, es geht um ein- und zweijährige Kleinkinder. Ist es wirklich ein Sozialverbrechen sie selbst erziehen zu wollen, statt sie im Kindergarten abzugeben, damit die Mutter, der Vater, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen der sie nicht braucht?

Richtig ist es, dass Eltern nicht durch eine Berufstätigkeit oder andere Umstände daran gehindert werden sollen Kinder zu haben. Richtig ist es, dass diese Eltern einen Anspruch auf einen Kitaplatz haben sollen.

Richtig ist aber auch, dass diese Eltern nicht die besseren Eltern sind. Ebensowenig, wie sie die schlechteren Eltern sind. Sie haben sich für einen anderen Weg entschieden. das ist nicht zu kritisieren.

Richtig ist aber auch, dass Eltern die Wahlfreiheit haben sollten wie sie ihr Kind erziehen und wie sie es aufwachsen lassen. Da kann eine Kita die richtige Wahl sein, muss es aber nicht. Das entscheidet sich aber nicht an ideologischen Maßstäben, sondern an den Wertvorstellungen, den Lebensumständen, den Wünschen und sicher auch am Lebensumfeld der Eltern.

Die Entscheidung über die Erziehung der eigenen Kinder gehört meines Erachtens zu den elementaren Elternrechten. Dies zur staatlichen Aufgabe zu machen ist ein Ansatz totalitären Denkens, das Ideologien auszeichnet.

In dem Argument, eventuell würden Eltern unterer sozialer Schichten die Kinder wegen des Geldes im Haus behalten, sie dort schlecht betreuen und fördern, steckt ein unerträgliches Vorurteil. Es ist ein abwertendes gutbürgerliches Misstrauen gegen wirtschaftlich Schwächere. Es ist ein Zertifikat der Elternunfähigkeit der gebildeten, städtischen, selbstdefinierten Elite gegenüber den „uneinsichtigen“ und erziehungsunfähigen kleinen Leuten, die so stigmatisiert werden.

Eigentlich müssten Eltern unabhängig von dem Weg den sie gehen gleich bei der Erziehung ihrer Kinder gefördert und unterstützt werden. Insofern ist das Elterngeld wesentlich zu niedrig. Es wäre eine Gleichstellung aller Eltern erforderlich. Auf dem Niveau derer, die ihre Kinder in einer Kita versorgen lassen.

Ein Kitaplatz kostet über 1000 € monatlich. Würden Eltern mit zwei Kindern 2000 € monatlich erhalten, würde das die gesellschaftlichen Strukturen in diesem Land gewaltig verändern. Aber genau das scheint mir ist nicht gewollt.

Manche Politiker wähnen sich klüger als die Bürger. Egal ob Banken, Internet, Bahnhöfe, Flughäfen, Stromversorgung, Lebensmittel, was auch immer. Dem dummen Bürger muss gesagt werden was für ihn gut ist. Deshalb müssen sie auch für uns entscheiden. Jetzt sollen auch die Kinder nach politischen und ideologischen Vorgaben erzogen werden, damit sie bessere Bürger werden, als wir es sind.

Natürlich wird es so nicht genannt, aber: Was ist eine gute Erzieherin, ein guter Erzieher? Was sind die Maßstäbe und Regeln für gute Bildung und Förderung? Das regelt der Staat in der Erzieherausbildung, in den Zielen der und Aufgaben der Kindergärten. Wer zahlt bestimmt. Deshalb gibt es das Geld auch nicht zur freien Entscheidung der Eltern, sondern als Sachleistung, als Anrechtschein auf staatliche Leistungen, über deren Ausgestaltung natürlich der Staat entscheidet.

Die Debatte um Kitas für ein- und zweijährige Kleinkinder ist längst eine rein ideologische. Es geht nicht um Kinder, sondern um die Frage was der Staat alles bestimmen soll. Ich sehe hier ideologische,  totalitäre Ansätze, weil es ein Merkmal von Ideologien ist, dass sie meinen besser zu wissen was für die Menschen gut ist, als die Menschen selbst. Kindererziehung ohne die Eltern war in totalitären Staaten immer einer der ersten Schritte.

Mal nannten sie sich „Pimpfe“, mal „Junge Pioniere“ oder „Komsomol“, aber immer ging es um die Herrschaft der Ideologen in den Köpfen der Kinder, nicht um die Kinder.