Merkel oder die gefühlte Notsituation

„Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land“

Welche Notsituationen?
Befinden wir uns in einer Notsituation?
Das kann ich noch nicht erkennen.

Meint Frau Merkel andere befinden sich in Notsituationen?
Da hat sie Recht. Es gibt weltweit mehr Menschen deren Leben wir als Notsituation empfinden würden als solche ohne Not. 

Wenn wir deeshalb immer ein freundliches Gesicht machen, dann werden wir in unserem Leben aus den Grinsen nicht mehr herauskommen, allerdings wird uns das Lachen dabei vergehen. 

Ein freundliches Gesicht hilft niemandem, aber mehr können wir den Notleidenden nicht bieten, denn das schaffen wir nicht, sie alle aus ihrer Not zu befreien. 

Was unterscheidet die Not der Einen von der der Anderen?
Was ist mit der Not der Nordkoreaner, der Menschen in Tibet nach dem Erdbeben, mit der Not der Menschen in Afrika? Gibt es Notleidende vielleicht noch anderswo?

Was ist mit denen (Stichwort Pflege, Altersarmut, ledige Mütter) hier im Land? Leiden sie auf so hohem Niveau, dass Sie denen kein freundliches Gesicht zeigen müssen?

Warum tun Sie es dann nicht? Ist es trotzdem noch Ihr Land?
Wenn ich mir den Verlust an Rechtsstaatlichkeit zu Gunsten einer undefinierbaren „sozialen Gerechtigkeit“ und geheuchelten „Menschlichkeit“ ansehe, dann zweifle ich manchmal daran, dass dies noch mein Land ist.