Starke Schultern und die Last der Erstarkung.

Da sind sich mal alle einig.
Starke Schultern müssen mehr leisten als Schwache Schultern.

Wer mehr bekommt muss auch mehr geben!
Soziale Verantwortung zeigt sich auch darin, dass man mehr gibt, wenn man mehr hat. Das nennt sich soziale Gerechtigkeit.

Die logische Forderung ist dass der Steuersatz mit dem Einkommen steigt. Das nennt sich Steuerprogression. Sie ist somit ein wichtiger Bestandteil der sozialen Gerechtigkeit. Die Reicheren zahlen mehr als die Ärmeren. Die höheren Einkommen zahlen mehr Steuern, als die niedrigeren.

Gut so!
Gut so?

Gut nur dann, wenn es mich nicht betrifft. Ich gehöre immer zu den Armen.
Wenn mein Einkommen steigt, dann darf mein Steuersatz natürlich nicht steigen. Ich verdiene dann zwar mehr, aber ich gehöre deshalb noch lange nicht zu denen, die eben noch die Stärkeren waren!

Ich stärker? Ich werde durch ein höheres Einkommen nicht stärker! Ich bin immer schwach, stärker sind immer nur die Anderen.

Wenn mein Einkommen steigt, weil ich eine Lohnerhöhung erhalte, dann habe ich soviel Geld wie gestern noch die Stärkeren, aber ich bin nicht stärker geworden, ich werde benachteiligt! Ich werde sozial ungerecht behandelt!

Warum müssen meine Steuern steigen, wenn ich mehr verdiene, wenn ich soviel verdiene wie die, die gestern noch die stärkeren Schultern waren?

Ich war schwach, ich bin schwach, ich werde immer schwach sein!
Wenn ich mehr leisten muss weil ich stärker geworden bin als andere, andere die nicht soviel mehr bekommen haben wie ich, dann ist das sozial ungerecht, dann ist das Kalte Progression, damit ungerecht.

Die kalte Progression ist sozial ungerecht und leistungsfeindlich!
Steuersenkungen für die ewig Armen, auch wenn sie jetzt besser Verdienen! – Sofort!

Ich habe jetzt mehr und davon will ich auch was haben, außer mehr Steuern. Ich kann nicht soviel Steuern zahlen wie die, die schon immer soviel verdient haben wie ich jetzt auch.

Irgendwas an der Forderung nach solchen Steuersenkungen klingt verlogen.