Der Front National ist am Sonntag an den Urnen gescheitert. Laut Hochrechnungen wird die Partei Marine Le Pens in keiner der dreizehn neuen französischen Großregionen regieren. Das Bündnis der Republikaner und anderer rechtsbürgerlicher Kräfte kam demnach auf 40,6 Prozent der Wählerstimmen, die Linke auf 30,6 Prozent und der Front National auf 28,8 Prozent landesweit
So steht es heute in der FAZ.
Gescheitert?
Ich weis nicht, wird da nicht schöngeredet?
Was würde man sagen, wenn bei uns die AFD nach der CDU/CSU (40,6%), einem Bündnis von SPD, Grünen und der Linken (30,6%) mit 28,8% auf Platz drei landen würde? Auch wenn sie keinen einzigen Direktkandidaten errungen hätte.
Würde man das Projekt Rechtspopulusmus damit als gescheitert ansehen, oder von einem erschreckendem Wahlergebnis sprechen? Von einem erschreckendem Erstarken der Rechten?
28,8% würde bei uns die SPD als Erfolg ansehen, als den wichtigen Schritt über die 25% Marke. (Wahlergebnis Bundestag 2013/2009 zum Vergleich.)
Fast jeder Dritte Franzose, mehr als ein Viertel der Wähler haben Rechts gewählt, da ist nicht ein Schönreden des Ergebnis die richtige Antwort, sondern die Fragen: Warum? Was läuft schief? Was muss anders werden?
Es hat keinen Sinn ein Drittel der Bevölkerung als Irrende zu definieren und zu ignorieren. Sie als „Pack“, dumm und irregeleitet in die rechte Ecke zu verschieben und sie dort mit verachtenden Blicken gestraft, stehen zu lassen.
So werden es bald nicht knapp 30%, sondern womöglich 40% sein.
Solange es in Deutschland freie Wahlen gab hatte die NSDAP nie eine absolute Mehrheit. 1933 hatte sie mit 43,9% ihr bestes Ergebnis. Damals wurde auch schöngeredet.
Also nochmal die Fragen:
Warum? Was läuft schief? Was muss anders werden?
Warum denken 30% der Franzosen so? Das muss Gründe haben, die mehr sind als dumpfe rechte Dummheit. Es sind nicht 30% der Franzosen Faschisten. Wenn doch, wie könnte es dazu kommen?
Aber darüber muss man jetzt nicht nachdenken, denn es war ja eine Niederlage des FN, also weiter wie bisher, alles war richtig, alles ist gut.