Die Linke, oder wie man Dogma und Realität wieder vereint. Am Beispiel #G20

Das sagt uns Wikipedia: 

Unter einem Dogma „Meinung, Lehrsatz; Beschluss, Verordnung“ versteht man eine feststehende Definition oder eine grundlegende, normative Lehraussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich festgestellt wird.

Das erklärt das Problem der Linken mit der Gewalt. Es gibt dort nur die verteufelte „Rechte Gewalt“ und die relativierte „linke Gewaltbereischaft“. 

Warum? Es gibt ein linkes Dogma. Ralf Stegner (stellv. Bundesvorsitzender der SPD) bringt es auf den Punkt:

Stegner twitterte 

  • „Gestern wollten mir hier viele einreden, ich müsste akzeptieren, dass ich Gewalttäter als „Linke“ sehe, nur weil die sich so nennen mögen.“
  • „Was soll das denn heißen? Friedliche Demonstration gegen G20 ist bitter notwendig. Gewalt braucht niemand. Die ist kriminell – nicht links!“
  • „Ist es so schwer zu verstehen, dass Linkssein und Gewaltbereitschaft für mich als Linken nicht zusammenpasst? Rechte verstehen davon nichts!“

Das beste zum Schluss:

  • „Das ist falsch. Anständige Linke hatten noch nie was mit Gewalttätern gemein. Bei Rechten gehört Gewalt dagegen zur politischen DNA.“

Da ist das Dogma:

Es kann keine linken Gewalttäter geben. Gewalt ist definitionsgemäß rechts. Das ist ein Dogma, wie die unbefleckte Empfängnis es in der katholischen Kirche ist. 

Was ist das Ergebnis dogmatischen Denkens?

Manchmal gibt es Konflikte zwischen der Realität und den Dogmen, die das Denken bestimmen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten:

Der Realist passt sein Denken der Realität an. Er lernt dazu, verändert sich. 

Diese Möglichkeit hat der Dogmatiker nicht, er hat einen Wahrheitsanspruch der als unumstößlich festgestellt ist. Es gehört zum Wesen des Dogmas, dass es nicht bezweifelt, nicht hinterfragt werden darf. 
Was kann der Dogmatiker tun, um nicht schizophren zu erscheinen? Die Lösung ist einfach und logisch: 

Wenn Wirklichkeit und Dogma nicht zusammen passen, dann muss zwangsläufig die Realität falsch  sein.  

Da auch Dogmatiker nicht zwingend Idioten sind, ist auch denen klar, dass die Realität nicht falsch sein kann. Aber, sie kann falsch wahrgenommen und falsch beschrieben sein. Da unsere Lebenswirklichkeit nicht nur aus Tatsachen, sondern auch aus Wertungen besteht können Beschreibung und Wertung angepasst werden, bis sie zum Dogma passen. 

Das passiert in der Politik dauernd. Ein künstletisch wertvolles Beispiel liefert uns die „taz“ in dem Kommentar:

SCHULD DER LINKEN 
Die Stunde der Vereinfacher

mustergültig, geradezu in Meisterschaft. 

„Es ist nicht links, Kleinwagen von Familien anzuzünden. Es ist nicht links, einen Drogeriemarkt zu plündern, der für Flüchtlinge sammelte. Es ist auch nicht links, eine Kitaleitung so zu verängstigen, dass sie die Eltern aufforderte ihre Kinder abzuholen – weil für ihre Sicherheit nicht mehr garantiert werden könne.“ *

Das ist sogar richtig, das sind ganz sicher keine linken Politikziele, aber dennoch sind es Linke, die diese Taten begehen. Um das Dogma zu retten wird also feinfühlig zwischen Linken und den unleugbaren Taten unterschieden, um dann den Umkehrschluss zu machen. 

Es begehen Täter Taten, die nicht links sind, also können die Täter keine Linken sein, denn Linke tun das nicht. Tatsächlich ist Argumentation aber Betrug, denn links ist nicht nur eine Frage des Tuns, sondern zuerst eine Wertordnung zuerst eine Frage des Denkens und der Einstellung aus der sich dann erst das Handeln ableitet. 

Also, was geschieht hier?
Auch der Dogmatiker kann die Taten und die Täter nicht mehr trennen, das wäre zu offensichtlich unsinnig,

Aber er kann etwas anderes: 
Der Dogmatiker bekommt seine Welt wieder in den Griff, wenn er die Täter von ihren Motiven trennt. Er nimmt ihnen schlicht den Handlungshintergrund und tauscht ihn gegen einen anderen aus.** Schon werden aus den linken Gewalttätern rechte Gewalttäter.  
Es ist nicht möglich nachträglich die offensichtlichen Tatsachen zu verändern, aber ihre Wahrnehmung, ihre Definition und ihre Interpretation, die sind gestaltbar. 

Schon passt das Weltbikd zu den Dogmen und der Realität. Wie heißt es im Song „Das rote Das gelbe Monster“ der Gruppe Rosenstolz: „Es ist alles eine Frage des Lichts“. 

* Das ist die eingestandene unleugbare Realität, das sind die beobachteten Tatsachen. 

** Ursorünglich wurde einer der Ausgangspunkte der Krawalle, die „Rote Flora“ ganz anders beurteilt, wie man hier nachhören kann. Es wird etwas Betichterstattung brauchen, um die Krawalle  wieder von den organisatorischen und ideologischen Trägern der Gewalt (Linke, Grüne, Rote Flora und Rigaerstraße) zu trennen.