Komplexe Probleme und einfache Antworten

Es gehòrt zu den ständigen Behauptungen, es könne keine einfachen Antworten auf komplexe Probleme geben. Dann folgt zwangsläufig es seien gefährliche Populisten die  dies vorgaukelten. 

Die Argumentation funktioniert zuverlässig, die Frage ist nur: Ist sie auch richtig. 

Sind die Prbleme wirklich komplex?
Ohne Frage, es gibt sehr komplexe Probleme, aber viel einfacher ist es ein einfaches Problem zu verkomplizieren.

Oft ergeben sich komplexe Fragestellungen bei nur scheinbar einfachen Aufgaben.

Z.B.: „Mach mir mal ne Butterstulle.

Das klingt zunächst einfach, die Lösung der Aufgabe eher trivial. Es zeigt sich aber schnell, dass dies eine gefährliche Täuschung ist. Es handelt sich um ein hochkomplexes Problem, dass nicht durch gefährlichen Populismus vereinfacht werden darf:

  • Was ist Butterstulle?
  • Wer ist der Empfänger/Konsument der fiktiven Butterstulle?
  • Sind die Begriffe „Butter“ und „Stulle“ universell, oder sind hier nicht bestimmte Vorstellungen zu berücksichtigen?
  • Kann man Frage der Verträglichkeit (Stichworte: Gluten, gesättigte Fettsäuren) außer acht lassen, oder muss nicht zuerst der Allergie- und Gesundheitsstatus des Empfängers der Stulle geklärt sein?
  • Ist der Empfänger der Stulle überhapt der Konsument?
  • Wie sieht es mit der konkreten Ausformung der „Stulle“ aus? Sind alle Fragen zur flächenmaßigen Größe und zur Dicke hinreichend diskutiert und beantwortet?
  • Fällt auch die „Klappstulle“ unter de Begriff „Stulle“, oder ist hier eine eigene Entscheidung zu treffen?
  • Besteht zwischen dem Begriff „Stulle“ und einem eventuellen Belag ein Zusammenhang, oder können diese Fragen separat, unabhängig voneinander behandelt werden?

    Was ist Butter?

    • Ist Butter hier im Sinne der EU-Verordnung gemeint, oder kann hier ein komplexerer Begriff gemeint sein?
    • Kommen eventuell auch Margarinen (welche?) oder z. B. kaloriereduzierte Butter in Frage?
    • Wurde der Begriff. „Butter“ ausreichend kultursensibel definiert?
    • Ist Butter halal oder koscher? 
    • Gibt es Alternativen zu tierischen Produkten, die aus der Sicht des Empfängers der Stulle auch verwenbar sind oder zu bevorzugen wären?

    Allgemein gilt zu klären:

    • Müsste nicht im verantwortungsvollen Umgang mit dem Verbraucher überhaupt zuerst geklärt werden ob Stulle und Butter seiner Gesundheit schaden könnten?
    • Kann der konkrete Konsument der Butterstulle aus seinem Wissenshorizont die sich ergebenden Fragen überhaupt entscheiden, oder wäre nicht zuerst eine Fortbildung oder eine gesetzliche Regelung zur Butterstulle erforderlich? Unter welchen Bedingungen kann eine solche Regelung erfolgen?
    • Ist eine solche Regelung immer erforderlich, oder nur wenn die noch genauer zu definierende Butterstulle gewerblich hergestellt oder vertrieben wird.

    Oder:

    • Ist der Begriff „Butterstulle“ eventuell regional-typisch und bedarf daher des Schutzes, so dass die Fordetung „Mach mir mal ne Butterstulle“ z. B. in Frankreich nicht erfüllt werden könnte, weil es ein typisch Berliner Produkt mit regionaler Schutzwürdigkeit ist. So könnte in Frankreich eventuell nur nach einer Scheibe Brot mit Butter gefragt werden. 
    • Ist ein Patentschutz zu bedenken?

    Man sieht, es ist ein extrem komplexes Problem bei dem einfache Antworten zu erheblichen Risiken führen können. 

    Dabei sind die Fragen die sich in der nur scheinbar simplen Aufforderung „Mach mir mal“ verbergen noch garnicht gestellt. So sind z. B. alle Fragen die sich zwangsläufig aus dem Produktionprozess ergeben bisher noch unerörtert.  

    Nein, es ist gefährlich einfache Antworten auf komplizierte Proleme zu geben. 

    Und dann wäre noch zu diskutieren, ob komplexe Antworten auf eventuell simlpe Fragen besser sind als einfache Antworten auf nur scheinbar komplexe Fragen. 

    Guten Appetit.