Stimmungsmache bitte nur für das Gute. Wer Gutes tut hat immer Recht.

Am Freitagabend hat ein 18 Jahre alter Deutsch-Iraner in München neun Menschen und dann sich selbst getötet – seit Samstagmittag weiß man, dass es sich um einen Amokläufer handelt. Einen Bezug zum IS gibt es nicht, vermutlich aber einen zum Attentat von Anders Breivik, das sich am Freitag zum fünften Mal jährte. Zuvor war völlig unklar, welche Motive der Täter gehabt haben könnte. Das hinderte einige Politiker nicht daran, im Netz schon frühzeitig mit Mutmaßungen Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen.

FAZ

„Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für einen Bezug zum IS“, sagte der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä am Samstag in München. Stattdessen habe die Durchsuchung des Zimmers des 18-Jährigen ergeben, dass er sich intensiv mit Amoktaten beschäftigt habe. Auch die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es sich bei der Tat um einen „klassischen Amoklauf“ ohne „jegliche politische Motivation“ handelte.

FAZ

Der Norweger Breivik tötete 2011 aus rechtsextremen Motiven. Und auch bei S. wird über Fremdenhass spekuliert.

Frankfurter Rundschau

Natürlich ist es falsch und dumm mit Mutmaßungen Stimmung zu machen. Das kritisiert die FAZ zu Recht.
Was die FAZ und Frankfurter Rundschau aber nicht hindert in Bezug auf Breivik sofort einen frei erfundenen rechtsextremistischen Bezug zu schaffen, letztlich auch um Stimmung zu machen..

Der Breivik-Bezug resultiert bisher ausschließlich aus dem Datum und der Begeisterung des Täters für Amokläufer, wie ein anderer Bezug aufgrund der Staatsangehörigkeit des Täters zu einem Staat mit Terrorregime und Staatsreligion beruht. Beides sind willkürliche Bezüge, beide für eine Bewertung der Tat als politische Aussage des Täters ungeeignet solange keine entsprechenden Tatsachen bekannt sind.

Der eine Bezug ist so voreilig, so sehr Stimmungsmache, wie der andere.
Qualitätsjournalismus.

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