Ich bin der Mittelpunkt der Welt! Oder: Warum denken wir noch immer, dass sich die Sonne um die Erde dreht?

Ok, so wörtlich stimmt das nicht, aber wenn wir auf einem anderen Gebiet auf unser Weltbild schauen, dann stimmt es noch immer.
Wir glauben noch immer, dass wir die Größenreferenz allen Existierenden sein würden.
Die Grenzen von Groß und Klein bestimmen wir durch die Grenzen unserer Erkenntnis. Wir sind da quasi in der Mitte. Nach oben gibt es das Universum, nach unten suchen wir stets nach neuen Elementarteilchen.

Alle Probleme versuchen wir in diesem begrenzten Denkraum zu erfassen und zu lösen. Das funktioniert auch recht gut, solange es um Probleme innerhalb des Systems geht. Das System in sich verstehen wir immer besser. Egal ob Elektronen, ob Zellen und Gene, egal ob Mikrobe, oder die Bahn der Erde um die Sonne, ob die Drehung der Galaxis.

Wir haben ein festes Bezugssystem für Groß und Klein. Es gibt das Größte und das Kleinste. Es gibt Atome und subatomare Teilchen die wir, wenn schon nicht sehen, so doch berechnen können, und es gibt das Universum. Das ist unsere Wirklichkeit, das ist unser Denkraum.

Das ist nicht klüger als die Erkenntnis, dass die Sonne sich um die Erde dreht und Sterne Löcher in einer schwarzen Decke sind. Vielleicht sogar dümmer, denn die schwarze Decke mit den Löchern lässt wenigsten vermuten, dass dahinter jemand das Licht eingeschaltet hat. Unser Weltbild hat dafür keinen Platz.

Nein, ich will jetzt keinen Gott aus dem Ärmel zaubern, um ihn für alles zu nehmen, das wir nicht verstehen. Ich will keinen Gott verkaufen, der die Welt steuert.

Ich will einfach versuchen unser Denken aus seinem Käfig zu holen. Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass sich die Grenzen des Seins nicht nach unserer Vorstellung richten.
Frei nach Einstein: Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Allerdings sei er bei dem Universum nicht ganz sicher.

Unterstellen wir einfach mal sein Zweifel sei berechtigt. Dann kommen wir zu der Annahme, dass das Universum endlich ist. Was die Frage nach dem provoziert, wer denn dahinter das Licht ein- und ausschaltet.

Nein, ich will auch jetzt keinen Gott aus dem Ärmel zaubern, um ihn für alles zu nehmen, das wir nicht verstehen. Ich will keinen Gott verkaufen, der irgendwelche Schalter betätigt.

Ich will die Überlegung verkaufen, dass es keine Grenzen gibt, weder im Großen, noch im Kleinen.
Die Klassiker dessen, was wir uns nicht erklären können sind Dunkelheiten. Dunkle Materie und genauso dunkle Energie. Die beiden sind keine Petitessen, sie machen 95% allen dessen aus von dem wir glauben, dass es das geben muss, damit unserer Universum funktioniert. Mit gewaltigem Aufwand suchen Wissenschaftler nach diesen 95% in unserem Universum und können sie nicht finden.

Die triviale Einsicht wäre: Diese 95% sind nicht in unserem Weltbild, sie sind nicht da, wo wir sie suchen. Wir suchen nicht nur an der falschen Stelle, wir suchen in der falschen Vorstellung.

Zurück zu Einstein und der Unendlichkeit.
Unser Universum mag endlich sein, doch was sagt uns das? Wir mögen nach den kleinsten Teilchen suchen, doch was sagt uns das Ergebnis? Es sagt etwas über unser Denken, vielleicht auch über unsere Erkenntnismethoden, aber nichts über die Wirklichkeit.

Ich unterstelle mal, dass wir sehr beschränkt sind, in unserem Denken, ebenso in unserer Erkenntnis. Verabschieden wir uns doch einfach mal von der mittelalterlichen Vorstellung, dass wir das Maß aller Dinge sind, dass das Urmeter die Größe der Realität bestimmt. Wir sind irgendwo zwischen Groß und Klein, aber warum sollten wir gerade in der Mitte sein?

Gehen wir mal davon aus, dass unsere Position in der Skala egal ist. Unterstellen aber, dass diese Skale keinen Nullpunkt und kein Ende hat. Wenn wir das akzeptieren, dann verstehen wir auch, das wir genausogut auf dem leben könnten was andere für ein Elektron halten, das für uns aber ein Planet ist. Genausogut kann dann auch unser Universum mit all seinen Sonnen und Galaxien das sein, was für uns ein Zellkern oder der Hintern einer Mikrobe sind.

Welche Chance hat der Bewohner auf dem Atom eines Gens die Funktion des Menschen zu verstehen, solange er das Gen für die gesamte existirende Realität hält? Keine.

Ok, das mögen wir für Blödsinn und wissenschaftlich unhaltbar ansehen. Das Problem dabei ist nur, dass das nur unhaltbar scheint, solange wir glauben, dass die Wirklichkeit, auch die die wir nicht kennnen, sich auf das Urmeter geeinigt hat.