Es ist nichts dran, das sage ich gleich vorneweg, aber wir konstruieren mal ein Gerücht, nur um zu zeigen wie das geht.
Es geht um Walter Scheel, auch er war Bundespräsident.
Walter Scheel kaufte sich ein Ferienhaus in Österreich, im idyllischen Ort Maria Alm, im Ortsteil Hinterthal.
Das ist alles völlig normal, völlig unverdächtig und das haben viele damals gemacht.
Er fühlte sich dort auch wohl und engagierte sich in der Gemeinde.
Walter Scheel, 56, Bundespräsident und Besitzer eines Ferienhauses im salzburgischen Hinterthal unterhalb des „Steinernen Meeres“, beteiligte sich mit 100 000 Schilling (14 140 Mark) als Aktionär an der Aberg-Bahn im benachbarten Maria Alm, weil er sich „als Einheimischer“ fühlt.
…
„Auch der Geschäftsführer des Unternehmens bestätigte Scheels Werbewirksamkeit: „Der Bundespräsident hat eine ganz wesentliche Belebung des Fremdenverkehrs gebracht.“
Das Problem liegt an anderer Stelle, an einer Stelle, die dann doch einen etwas sorglosen Umgang mit den Details zeigt.
Die Unabhängige Historikerkommission – Auswärtiges Amt – kritisiert in ihrem im Oktober 2010 publizierten Forschungsbericht, dass Scheel seine NSDAP-Mitgliedschaft erst Jahre nach seinem Amtsantritt als Außenminister eingeräumt habe.
Link zum Zitat.
Scheel kaufte das Grundstück nicht von irgendeinem Bauern in der Gegend, nicht von einem unauffälligen Dorfmenschen.
Kaufte er von einem prominenten Bewohner der Gemeinde?
Nämlich von
Reinhard N. Spitzy (* 11. Februar 1912 in Graz; † 2. November 2010 in Maria Alm am Steinernen Meer) war ein ehemaliger SS-Hauptsturmführer (ab 1938), österreichischer beziehungsweise deutscher Diplomat, NS-Funktionär und Sekretär Ribbentrops.
Link zur Reinhard Spitzy (Wikipedia)
3. S i t z u n g Landtag Salzburg
5.3 Anfrage der Abg. Bommer, Mag. Burgstaller und Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Ehrung des Geschäftsmannes und Publizisten Reinhard Spitzy
Und da wollte ich eben wissen: Was sind die ausschlaggebenden Gründe? Und ich höre, daß es hier der Historiker ist, der angesprochen ist. Umso mehr würde ich mir wünschen, daß der Herr Landeshauptmann als Historiker mir Dinge sagt, die ich nicht weiß um diesen Herrn Spitzy, die möglicherweise doch als Verdienste des Landes Salzburg ausgelegt werden können. Eines weiß ich nämlich und ich hoffe nicht, daß der Herr Landeshauptmann sich damit identifiziert: wenn es nämlich in der Rundfunkmeldung vom 9. August 1997 heißt, hier erklärt nämlich der Herr Spitzy seine besonderen Verdienste um das Land neben Wasserleitung und Kanalnetz und Pionierarbeiten in der Landwirtschaft, er hat sich sowieso hineingeheiratet in diesen Großgrundbesitz, er war es dann, der Schloß Grubhof verscherbelt hat und lauter Zweitwohnsitze daraus gemacht hat, das ist kein Verdienst, aber er schreibt: Das Knüpfen internationaler Beziehungen wie zB. zum ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Walter Scheel.“
Mittwoch, den 10. Dezember 1997, Donnerstag, den 11. Dezember 1997
Link zum Sitzungsprotokoll
Darf ein deutscher Bundespräsident geschäftliche Kontakte mit einer solchen Person haben?
Welche Beziehungen bestehen dabei zu den anderen Spitzys im Ort?
Es gibt da heute noch einen Spitzy in der Gemeinde
Spitzy Miguel, Mag.
5761 Maria Alm am Steinernen Meer (S), Hinterthal
Seine Mutter war Großgrundbesitzerin in Maria Alm/Hinterthal.
Die Familie Spitzy, beginnend mit Frau Maria Spitzy, hat ca. im Jahre 1960 begonnen den Ortsteil Hinterthal der Gemeinde Maria Alm zu erschließen und die Wasserversorgung ohne öffentliche Mittel aufzubauen und entsprechend der Entwicklung des Ortsteiles laufend zu erweitern.
Das hat sie dann auch heftig ausgenutzt. Das führte dann zum Pinzgauer Wasserstreit.
Link Pinzgauer Wasserstreit
Der Wasserstreit wurde dann zum 31.07.2008 beendet und alle Knebelverträge wurden außer Kraft gesetzt.
Da wäre es schon interessant zu wissen welchen Preis Walter Scheel damals für das Grundstück, aber auch was er für die Wasserversorgung gezahlt hat.
Miguel Spitzy steht in Verbindung zur Hypo Alpe Adria, dort auf der Liste der Liste der direkt oder indirekt beteiligten Investoren.
Link zu Wikipedia
Jetzt sollte man noch feststellen wer das Haus von Walter Scheel in Hinterthal gekauft hat, wem es heute gehört.
Es gibt Gerüchte, aber Gerüchte, das wollen wir ja nicht.