Was wollen die Amerikaner in Syrien bewirken? Nichts.

In der Diskussion um die Frage was die Amerikaner zu einem Syrien-Abenteuer treiben könnte wird viel herumspekuliert.

Es fängt mit sinnlosen Fragen an:
Wer sind die Guten? Wer sind die Bösen?
Eine typisch deutsche Fragestellung.

Es geht um die Verteidigung der Menschenrechte? Unsinn.
Eine rote Linie ist überschritten! Unsinn.

Amerikanische Militärs sind weder ideologische Irrationalisten, noch Träumer oder blindwütige Abenteurer. Amerikanische Militärs sind kühle Strategen und Taktiker. Sie denken nicht in moralischen Zielen, sondern in militärischen Aufgaben.

Eigentlich ist das Ziel eines Syrieneinsatzes, gerade in der militärisch sinnlosen, aber provozierenden Form von strafenden Luftangriffen eine sehr intelligente Idee.
Denn:


Es geht dabei nicht um Syrien, es ist den USA vermutlich egal welcher Machhaber dort sein Unwesen treibt. Sie wissen, dass sie das nicht bestimmen können. Der Angriff birgt aufgrund der Gesamtkonstellation aber eine enorme Chance.

Er birgt die Chance, dass der Iran sein lautes Kriegsgeschrei wenigstens verbal wahr macht. Der Einsatz in Syrien birgt die Chance, dass der Iran erklärt, dass er sich mit den USA im Krieg befindet. Auf den ersten Blick scheint dies eher eine Bedrohung, sofort muss natürlich das Wort vom „Flächenbrand“ fallen. Die ganze Region wird im Chaos versinken.

Wird sie das?
Ist sie das nicht längst?
Gibt es dort noch einen Einfluss der Vertreter von Menschenrechtsforderungen?
Ist im Gebiet des Islam nicht längst überall Bürgerkriegsgebiet?

Das sind die entscheidenden Fragen, denn sollte sich der Iran zur Kriegspartei erklären, dann böte sich den USA eine einmalige strategische Option:

Sie dürften iranische Atomanlagen angreifen. Sie würden iranische Atomanlagen angreifen.

Jetzt bauen sie, verdeckt durch durch angebliche Vorbereitungen für einen Angriff aus das Assad-Regime die militärischen Voraussetzungen auf. So erregt es kein Misstrauen in der Weltöffentlichkeit. Die Presse diskutiert das falsche Thema.

Ein Militärschlag gegen syrische Ziele ist für sich gesehen völlig sinnlos, aber er ist Mittel zum Zweck, ein geschickter Vorwand. Dabei spielt die Meinung der UNO keine Rolle.

Das wissen natürlich auch die Regierenden in Teheran.

Nachtrag:

Wenn man liest wozu sich der US-Präsident ermächtigen lassen will, insbesondere Nummer (2), dann kann man hier durchaus die geschilderte Handlungsmöglichkeit hineininterpretieren.

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Für einen einfachen Militärschlag gegen Syrien wäre das Vorgehen nicht nötig.