Das ganze Leben und der Rest, diesmal viel Rest

Es gibt Momente, wir haben ja schließlich bald Herbst, in denen denkt man an das ganze Leben und fragt, wo dann eigentlich mal der Rest bleibt.

Diese Endzeitmelancholie vergeht in der Natur. Sie vergeht, wenn es gelingt sich als ein Teil der Natur zu fühlen. Zu fühlen, darin liegt die Kunst. Es ist keine Frage des Bemühens, keine des Verstandes und der Logik, einfach ein Gefühl, das man zulassen muss. Haben tun wir dieses Gefühl alle, denn wir sind ein Teil der Natur. Für einige Zeit sind wir abgelöst, sehen uns nicht als Teil des Ganzen, wir sehen den Weg, den wir gehen.

Wir halten den Weg für den Sinn des Lebens und denken, die Zeit die wir Leben nennen sei die wichtigste. Vielleicht ist sie das auch, aber sie ist nur ein kurzer Abschnitt, danach werden wir wieder zu einem Teil vom Ganzen. Für die Zeit des Übergangs brauchen wir einen Friedhof, bis unsere Körper wieder in der Natur aufgegangen sind. Dann brauchen wir die Gräber nicht mehr, dann brauchen wir auch keine Denkmäler mehr. 

Eigentlich brauchen wir sie auch schon vorher nicht, denn das Einzige das wir vielleicht noch brauchen ist die Liebe, die wir auch im Leben gebraucht haben. Die braucht aber keine Steine, sondern Erinnerung derer die uns lieben. Dann lebt sogar ein Friedhof.

Oder wir halten auch nach dem Tod noch fest an denen, die uns im Leben begleitet haben aber vor uns wieder gegangen sind.

Letztlich aber brauchen wir auch das nicht mehr, sondern geben einfach nur noch Gelegenheit für die Lebenden einen Moment inne zu halten, einen Moment zu fühlen, dass wir alle ein Stück vom Ganzen sind.

Danach dürfen wir auch vergessen werden, weil wir nicht allein sind, sondern wieder ein Teil des Ganzen, dem wir durch unseren Ausflug in das Individuum ein Stück Erfahrung und Wissen mitgebracht haben. Wir haben dann ein kleines bisschen mitgeholfen die Welt schöner zu machen, und eine friedliche Lichtung zu schaffen.

Danke, dass ich dabei sein darf. Hier sein, um zu lernen, zu fühlen, zu lieben, die Dinge von dieser Seite zu sehen. Und danke dafür, dass ich sie dann wieder in das Ganze mit einbringen kann.