Der Dax ist unter …, der NASDAQ ist auf historischem Tief, der Nikkei, diese ganze Indexwelt geht unter.
Ich glaube hier werden ein paar Dinge miteinander verwechselt, ich glaube – und hoffe – dass ein wesentlicher Teil der Katastrophe ebenso irrational ist, wie vorher der Hype.
Was ist passiert?
In den USA sind die Immobilienpreise gefallen und die Hypotheken werden zum Teil nicht mehr bedient.
Was stellen wir uns vor, hier in Deutschland?
Obdachlose, verschuldete Familien, Banken, die den Menschen das letzte Hemd wegnehmen, Menschen die wegen solcher Pfändungen und gnadenloser Banken ihren Job verlieren, Familien die zerbrechen, eine Apokalypse.
Was sehen wir dann im Fernsehen? Leerstehende Wohnsiedlungen mit „For Sale“-Schildern vor jedem Haus und deren ehemalige Besitzer, die aus dem SUV steigen und den Verlust beklagen.
Ja, sie beklagen den Verlust zu Recht. Alles was sie in ihr Haus investiert haben ist weg.
Und hier beginnt der Unterschied der Realität zu unserem Denken in Deutschland.
Hier ist es so, dass ein Häuslebauer einen Kredit aufnimmt, für diesen Kredit erhält die Bank ein Pfandrecht auf das Haus und das Grundstück, das er damit kauft. Wenn er dann nicht zahlen kann, ist er das Haus los und bleibt auf einem Schuldenberg sitzen, wenn der Verkaufspreis nicht ausreicht, um den Kredit abzulösen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist die Situation in den USA völlig anders. Dort bleibt die Haftung des Schuldners auf die Verwertung der Immobilie beschränkt. Wird sie unter Preis verkauft, bleibt die Bank auf der Forderung sitzen.
Das würde erklären warum wir eine Bankenkrise haben. Es würde erklären, warum es Hypothekenbanken trifft. Es würde erklären warum alle, die mit solchen Krediten befasst waren in die Pleite stürzen. Das Problem zieht dann Kreise, weil diese Kredite in Wertpapieren versteckt wurden, die als besonders sicher verkauft wurden und sehr schnell niemand mehr weiß, was „in“ dem Papier eigentlich drin ist. Prima ist es wenn man dann solche „Wertpapiere“ beleiht und davon Aktien kauft. Oder noch besser: Man verkauft Aktien, die man nicht hat zu einem Preis, den sie nicht haben zu einem späteren Zeitpunkt, auf den man sich einigt und verwertet solche Papiere dann als sicherheit. Mit anderen Worten: man wettet mit Geld das man nicht nur nicht hat, sondern das es nicht gibt, auf einen Aktienkurs in der Zukunft. Wenn dann in der Kette was nicht stimmt, gibt es ganz schnell ein „…, wir haben ein Problem“.
Sofort wird jetzt auch der Niedergang der gesamten Wirtschaft ausgerufen. Das ist natürlich nicht unmöglich, aber auch nicht zwingend, es ist eine Bankenkrise, eine Bankenkrise, eine Bankenkrise.
Erst wenn sie dazu führt, dass die Banken nicht mehr arbeiten können, keine Zinsen zahlen, keine Kredite vergeben können, wenn plötzlich das Geld knapp wird, dann haben wir ein Problem. Deshalb ist es auch richtig, wenn die staatlichen Zentralbanken Geld zur Verfügung stellen.
Natürlich fallen jetzt Bankaktien, aber kaum hat die Bankenkrise angefangen verkünden Automobilkonzerne, dass sie Feierschichten fahren, wegen der nachlassenden Nachfrage! Wegen der nachlassenden Nachfrage?
Sorry, ich glaube dass diese Entscheidungen schon vorher fielen, dass sie sich jetzt aber prima verkaufen.
Nun springt der Staat in die Bresche und garantiert die Zahlungsfähigkeit der Banken. Totsünde? Klar, aber dafür will er die Banken die er stützt auch bekommen, verstaalichen. Das ist richtig, aber er sollte sie bitte nicht behalten sondern wieder verkaufen, wenn die Lage sich beruhigt hat. Wenn ich mich richtig erinnere sind es in Deutschland ganz überwiegend Banken die eine besondere Staatsnähe haben, die in die Pleite gleiten. Auch die Hypo Real Estate, das ist nur eine Holding mit schlaff 100 Mitarbeitern, eigentlich ein Zwerg. Das eigentliche Problem ist die Depfa, deren Tochter in Ireland. Was ist deren Hautgeschäft? Was steht da auf der Internetseie?
Die DEPFA BANK plc ist einer der weltweit führenden Finanzdienstleister für die öffentliche Hand.
Ach, die auch? Da verstehe ich auch, warum die anderen Banken eher zurückhaltend sind.
Das eigentliche Problem ist der Vertrauensverlust. Das die Banken einander nicht trauen ist schlimm genug, wenn jetzt aber alle Kunden in ihre Filale rennen und ihr Geld haben wollen, dann ist Feierabend, denn das ist nicht der Sinn einer Bank. Eine Bank ist kein Duckscher Geldspeicher. Keine Bank der Welt kann alle Einlagen sofort auszahlen, sie hat die Einlagen, um damit zu arbeiten, um Kredite zu vergeben, auch an Häuslebauer. Deshalb ist es auch richtig, wenn die staatlichen Zentralbanken Geld zur Verfügung stellen. Auch solches, dass sie nicht haben, denn das Geldvolumen ist in der letzten Zeit soweit geschrumpft, dass es nicht weh tut, wenn es wieder etwas ausgeweitet wird.
Ok, das ist so mein Eindruck. Vielleicht ist alles Unsinn, und die Situation ganz anders. Bisher erklärt mir diese Theorie aber die Dinge ganz gut.