Die Erbärmlichkeit der Realität und die Ungerechtigkeit im Gerechten

Irgendwie glauben wir an eine andere Wirklichkeit als die, die wir dauernd erleben.
Wir wollen eine gerechte Welt schaffen, erreichen aber das Gegenteil.
Die Wirklichkeit ist kleiner als unser Bild von ihr. Wir ebenen Wge, aber schaffen nur einen Irrgarten.

Da sehen wir einen Bundeswirtschaftsminister der plappert, als sei er unser Nachbar, einen Vorsitzenden einer großen oppositionellen Volkspartei, der den Eindruck macht er habe seine Emotionen nicht unter Kontrolle. Er plappert nicht klüger als der Minister, nur unauffälliger, weil er die Bürde des Amtes nicht trägt, seine Worte nicht auf die Goldwaage kommen.

Früher kamen uns Minister und andere „wichtige Personen“ eben wichtig, irgendwie anders vor. Heute sehen wir immer deutlicher, dass „die da oben“ ebenso hilflose Menschen sind wie wir selber.
Sie sind ebenso verletzlich, ebenso unwissend, haben keine höhere Weisheit, leben in der gleichen Welt wie wir, haben nicht wirklich viel Geld und ihre Macht ist beschränkt.

Ein bisschen enttäuscht das, wir hätten sie gerne irgendwie besser als wir selbst es sind, wir sähen sie gerne als ein bisschen übermenschlich, das würde uns beruhigen, es gäbe uns den Glauben an eine Macht zurück, die alles richtet.

Darauf werden wir nun aber wohl verzichten müssen, wir werden selbst Verantwortung übernehmen müssen. Verantwortung für unsere Zukunft, Verantwortung für unser Leben.

Das wollen wir aber nicht, deshalb sollen „die da oben“ es richten, deshalb sollen „die da oben“ es schuld sein, damit wir es nicht sind, wir keine Verantwortung übernehmen müssen. Deshalb rufen wir immer nach dem Staat wenn uns eine Unbill trifft.

Zur Verantwortung für das eigene Leben, die eigene Zukunft gehört die Freiheit über sein Leben selbst zu entscheiden.
Aber diese Freiheit haben wir verspielt in dem Streben nach sozialer Gerechtigkeit, nach Sicherheit. Wir fordern vom Staat, von „denen da oben“, dass sie die Dinge für uns richten. Das tun sie dann, aber sie können es nicht, sie sind nämlich nicht besser als wir.
Was tun sie also? Sie folgen dem was gefordert wird, sie schaffen die Regeln, mit denen sie die größte Zustimmung erfahren. Sie nehmen nicht schützend unser Leben in die Hand, sondern sie folgen Strömungen und setzen sie in Regeln, in Gesetze, um -„Jedem das seine“.

Findet dann auch jeder „das Seine“? Findet jeder sein Gesetz? Findet jeder „seine Gerechtigkeit“?
Nein, denn Einzelfallgerechtigkeit in Gesetzen führt in das Chaos, nicht zur Gerechtigkeit für den Einzelnen.
Zu unseren komplexesten Gesetzessammlungen gehören das Steuerrecht und die Regelungen, die wir unter Hartz IV zusammen fassen. Sind sie deshalb besonders gerecht?

In diesen Gesetzen, wie auch an vielen anderen Stellen in unserer Gesellschaft zeigt sich: Wir sind völlig überorganisiert.
Komplexität, Genauigkeit, Individualisierung, Einzelfallgerechtigkeit schlagen irgendwann in Ungerechtigkeit und Unkontrollierbarkeit um. Wir verlieren den Überblick über unsere Rechte über unsere Möglichkeiten, wir verlieren die Kontrolle über unser Leben.

Wir sind fremdbestimmt.

Wer Geld hat und es sich leisten kann spielt mit den Regeln, spielt mit uns. Eigentlich wollten wir Gerechtigkei, soziale Gerechtigkeit, geschaffen haben wir Vorrechte und Macht für den, der die Spielregeln durchschaut, und darüber beschweren wir uns jetzt.

Zu Unrecht, wir sind es selber schuld und wir machen es jeden Tag noch schlimmer. Wir fordern immer mehr Gerechtigkeit, fordern neue Regeln um die Fehler und Probkeme in den alten Regeln zu aus zu gleichen. Aber wir erreichen nur mehr Chaos, das Gegenteil von der gesuchten Gerechtigkeit.

Wir sperren uns selbst ein, beschweren uns dann aber über den Käfig.