Griechenland. Im Fernsehen wird zum Börsenfachmann geschaltet, um sich über die Auswirkungen der griechischen Krise auf den Aktienmarkt berichten zu lassen. Es kommt der zu erwartende Beitrag: Der Mann berichtet, dass die Kurse wegen der Griechenlandkrise um ein, zwei oder vielleicht drei Prozent gesunken sind.
Stimmt das? Ich meine nicht ob die Kurse gefallen sind, sondern ob das etwas mit Griechenland zu tun hat.
Wir sind im Moment mit unserem Blick auf Griechenland fixiert, also ist in unserer Wahrnehmung alles was passiert eine Folge der Ereignisse in Griechenland. Wir sehen das zwei Dinge gleichzeitig passieren, von denen eines unsere Wahrnehmung voll in Anspruch nimmt, und erkennen sofort einen vermeindlichen Zusammenhang.
Aber so funktioniert die Welt nicht. Es ist nicht so, dass unsere Wahrnehmung die Realität schafft.
Wir sehen nach Griechenland und meinen eine Ursache für sinkende Aktienkurse zu erkennen, aber gleichzeitig blenden wir anderes aus.
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Hätten wir nicht gerade Griechenland fest im Blick wùrde der Mann im Frankfurter Börsensaal sicher von China reden, dem Risiko unserer Wirtschaft durch einen denkbaren Börsecrash in China, oder der Jobentwicklung in den USA als wichtigem Konjunkturzeichen. Vermutlich hätte er Recht, wenn wir nicht vielleicht gerade noch etwas anderes übersehen.