Die Lampedusa-Falle

Die Europäische Union baut umfangreiche und technisch hochgerüstete Systeme zur Überwachung ihrer Grenzen auf. Was soll bewirkt werden? Grenzsicherung, was immer das sein mag. Mindestens Kontrolle über unerlaubte und unerwünschte Grenzübertritte. Das mag an der polnischen Ostgrenze funktionieren, im Mittelmeer könnte es eher zu einem Problem werden.

Wenn EuroSur und Frontex voll ausgebaut und einsatzbereit sind, dann wird im Mittelmeer die Kontrolle lückenlos sein.

EuroSur wird jedes Boot, jede Luftmatratze erkennen, Frontex-Kräfte werden sie in kurzer Zeit erreichen können, oder wissen, wer sie kurzfristig erreichen kann.

Und genau da beginnt das Problem, an dem Punkt passt die Grenzüberwachung perfekt in das Geschäftskonzept von gewissenlosen Schleppern.

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HuffPo Schland

Aufregung unter Journalisten. Die „Deutsche Huffington Post“ ist online.
Stelvertretend zwei Zitate von Stefan Niggemeier:

… Die Seite sieht so aus, weil ihre Verantwortlichen wissen, dass genau diese überladene, bewegte, bunte, großbuchstabige Überforderung dafür sorgt, am meisten Aufmerksamkeit und Klicks zu generieren.

Im Inneren lärmt es genau so weiter. Jeder Pups wird zu einer dröhnend stinkenden Riesenflatulenz aufgeblasen.
Das kann man natürlich alles machen, das ist auch nicht der Sargnagel im deutschen Journalismus. Ich glaube nur, dass der hiesigen Medienlandschaft kaum etwas weniger gefehlt hat als eine solche Windmaschine. Es spricht viel dafür, dass die deutsche »Huffington Post«, wie ihr amerikanisches Vorbild, für Menschen, die guten Journalismus und einzigartige Inhalte suchen, ein eher unwirtlicher Ort wird.

Der Mann hat wahrscheinlich Recht, nur warum regt das die Branche so auf?
Genau das was in der „Deutschen Huffington Post“ passiert ist das Geschäftsmodell, das schon lange bei Wikipedia für das Original beschrieben wird.

Ein Großteil der Beiträge wird von unbezahlten freiwilligen Autoren verfasst. Sie verweisen nahezu ausschließlich auf Berichte anderer Medien und bereiten diese für eine Leserschaft auf, die weniger an Hintergründen als an kurzen Zusammenfassungen mit meinungsstarker Bewertung interessiert ist

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Merke, ein Angebot für User die eigentlich keine Information wollen, sondern Augetegtheit. Kurz gesagt, „Bild“ mit den Mitteln des Internet, verbunden mit von den Usern erstellten Inhalten. Auch das nicht wirklich neu. Bei Google scheint es mir ein Ziel, bei Anderen das offensichtliche Prinzip:
Yahoo!clever, Gute Frage Net als zwei Beispiele.
Mir stellt sich die Frage ob da jemand Angst hat, dass dieses Prinzip funktioniert. Die meisten Autoren der Blogbeiträge, und die sollen wohl das Rückgrad bilden, werden nach dem Prinzip Aufmerksamkeit, einmal bekannt sein, wahrgenommen werden entlohnt, nicht aber mit Geld.

Wenn das funktioniert, dann hat der berufliche Journalismus ein Problem, denn eigentlich hat er nur einen anderen Anspruch aber auch die gleichen Werte, und er braucht Geld. Vielleicht ergibt das ja wieder mehr Qualität, denn Lautstärke gibt es dann ja gratis bei der HuffPo Schland. Die HuffPo ist digitalisierte Beliebigkeit. Quasi ein Nachrichten-Facebook.

Vorkoalitionverhandlungssondierungen mit den Grünen gescheitert

Die Grünen haben eine neue Führung, aber wohl keinen Wechsel in der Politik geschafft. Es scheint als habe sich der ideologische Flügel durchgesetzt. Es wird also bei der ideologischen „Wir wissen was für Euch gut ist“ Partei bleiben.
Damit könnten jetzt auch die Gespräche mit der CDU/CSU- Fraktion abgesagt werden. Das war es dann wohl, die große Koalition scheint damit sicher. Leider.

Warum so ängstlich Herr Gabriel?

„Nachdem Frau Merkel ihren bisherigen Koalitionspartner ruiniert hat, stehen wir nicht Schlange, um die Nachfolge anzutreten“, sagt der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel.

Ja, die F.D.P. ist in der Regierung gescheitert, zerbrochen, unter die Räder gekommen. Aber lag das wirklich an der erdrückenden Größe und Allmacht der Kanzlerin, oder war der Größenunterschied eher durch die Kleinheit der F. D. P. begründet?

Warum scheint Herr Gabriel zu glauben, dass auch die SPD der Kanzlerin weder personell noch inhaltlich auf Augenhöhe begegnen kann?
Woher die Angst der SPD von Frau Merkel verschlungen zu werden?

Warum verstolpert die SPD den Start in eine Koalition ebenso, wie die Kür des Kanzlerkandidaten?
Damals erklärten erst Steinmeier, dann Gabriel, dass sie nicht Kanzlerkandidat sein wollten und so eben nur Steinbrück übrig blieb. So erschien Steinbrück schon bei der Vorstellung des Kandidaten als übrig gebliebene Notlösung. Ein klassischer Fehlstart, ein Zeichen mangelnden Selbstbewusstseins.

Jetzt wieder dasselbe. Die SPD starrt auf Frau Merkel, wie das Kaninchen auf die Schlange. Angstvoll, voller Respekt, wie ein Kind auf die strenge Mutter.

Die SPD sei nicht dafür angetreten, als Mehrheitsbeschafferin die CDU an der Regierung zu halten, heißt es in einem Beschluss des Landesvorstandes der NRW SPD.

Erwartet das jemand? Mehrheitsbeschafferin? Das ist ein inaktives Selbstverständnis, nicht die Suche nach der Chance zur Gestaltung. Es reicht für die SPD nicht sich durch oder gegen Kanzlerin Merkel zu definieren, egal ob in der Regierung oder der Opposition. So entsteht nie ein eigenes Profil, immer nur ein abgeleitetes, ein fremdbestimmtes.

So wird das nichts. Ich erwarte deutlich mehr Selbstbewusstsein, deutlich mehr Kraft.
Bis jetzt lässt die SPD keinen Gestaltungswillen erkennen, sie tut so als bekäme sie von Frau Merkel einen Verwaltungsbereich zugeordnet.

Wir sind Merkel

Es gibt eine Siegerin der Wahl: Angela Merkel.
Ich sehe keine Parteien mehr, ich sehe nur noch Merkel.
Alle Anderen haben verloren, auch die CDU

Auch die CDU?
Welche CDU? Ich sehe keine CDU. Ich sehe bestenfalls ein paar versprengte Überlebende nach der merkelschen Ichbombe.

Die SPD?
Steinbrück, Steinmeier, Steingabriel, Steinnahles.
Nichts als aus dem Block geschlagene Grabfiguren.
Wo sind da Kreativität, Aufbruch, Phantasie?

Die Grünen?
Trittin, Roth, Ozdemir, Künast sind damit beschäftigt den Staub von den erledigten Ideen und Idealen zu blasen. Im Staub der Vergangenheit werden sie keine Zukunft finden.

Die Linke?
Vorne weg der fröhliche Rentner Gysi im Weinberg des Sozialismus, voller Elan, mit frischen Ideen, erstaunlich ideologiefrei.
Aber dahinter? Eine Truppe knochenklappernder Zombies.

Die F. D. P. ?
Denen ist beim Spielen irgendwann der Ball runtergefallen. Sie haben ihn nicht wiedergefunden und sind nach Hause gegangen.

Deutschland?
Wird gut verwaltet, erinnert mich aber insgesamt eher an das Finanzamt Stenkelfeld/Süd, als an eine dynamische Nation im Aufbruch.

Nein, ich habe auch keine Lösung, deshalb haben wir ja Angela Merkel.

Und sie erwärmt sich doch!

Klimaleugner versuchen die Erderwärmung rethorisch zu stoppen. Der Weltklimareport des IPCC darf nicht ideologisch verfremdet werden. Wenn Tatsachen, die wir alle kennen durch wissenschaftlich irrelevante Teilmeinungen und verzerrte Aussagen gefährdet werden, dann muss die Bundesregierung das verhindern.

Vor den Verhandlungen zum Uno-Klimareport, die nächste Woche in Stockholm stattfinden, ist es nach Informationen des SPIEGEL zwischen Politikern und Wissenschaftlern zu Spannungen gekommen.

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Der Dämon in der Klimaforschung – Die Hybris der Forscher.

Wir haben ein Problem mit dem Weltklima, mit der Erderwärmung, eigentlich mit deren Voraussage. Das Problem ist, die Erderwärmung entwickelt sich nicht wie vorhergesagt.

Jetzt wird nach Erklärungen gesucht, die Theorie wird nachgebessert, es werden mehr Informationen, mehr Daten benötigt, um die Klimamodelle zu verbessern. Es klingt völlig logisch: Desto mehr Daten wir haben, desto besser wir die wechselseitigen Zusammenhänge der Ursachen und Wirkungen kennen, desto besser wird unsere Voraussage.
Oder nicht?

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Montag, 23.9. Die Grünen am Tag nach der Bundestagswahl – Satire

Nach langem persönlichen Ringen zeigt sich Grünen Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck sehr betroffen von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen.

In einem 1988 erschienenen Buch schrieb Beck:
„Eine Entkriminalisierung der Pädosexualität ist angesichts des jetzigen Zustandes ihrer globalen Kriminalisierung dringend erforderlich.“
(Quelle)

Beck erklärte nochmal, dass der Text völlig missverstanden und entstellt kommentiert worden sei, er nie pädosexuelle Kontakte gehabt habe, und solche Kontakte auch nie habe befürworten wollen. Die Annahme, das es theoretisch gewaltfreien und einvernehmlichen Sex zwischen Erwachsenen und Kindern geben könne sei rein akademisch gemeint gewesen, und nur als Bezug auf Sigmund Freud gedacht, aber es sei nie eine reale Forderung damit verbunden gewesen.

Den Standpunkt der Grünen zur pädosexuellen Unmenschlichkeit habe die Fraktion, deren Geschäftsführer er war, schon bei der Diskussion um Verfehlungen der katholischen Kirche klar dargelegt. Selbstverständlich bleibe er bei dieser Meinung.

Aus Verantwortung und Respekt vor den Betroffenen, deren Betroffenheit er teile, weshalb die Grünen beispielhaft um Aufklärung bemüht sein, habe er sich entschlossen nicht mehr als Fraktionsgeschäftsführer kandidieren zu wollen, auch um so jeden Verdacht einer Einflussnahme auf die von den Grünen beispielhaft betriebene Aufklärung aller Vorwürfe, völlig aus zu schließen.

Claudia Roth dankt Volker Beck für sein moralisch vorbildliches Verhalten. Sie betont nochmal, dass die Grünen keine Belehrungen zu Moral und Gerechtigkeit brauchten. Sie weist darauf hin, dass in der Union noch immer Politiker sein, die damals nicht für die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hätten. Dort fehle die Bereitschaft zur Verantwortung. Es zeige sich wieder, dass nur die Grünen konsequent für menschliche Ziele und Werte, für die Interessen der Menschen, einstehen.

Nachtrag:
Nun, die Prognose war in der Sache schon richtig, nur fällt der Verzicht von Volker Beck in der allgemeinen grünen Endzeitstimmung nicht mehr auf.

Rücktritt Trittin! Sofort! Blödsinn!

Warum sollte Trittin zurücktreten?
Weil er verantwortlich dafür war, dass die offiziellen Standpunkte der Grünen veröffentlicht wurden?
Weil er verantwortlich war, dass darin das stand, was im Bundesprogramm der Grünen von 1980 steht?

Nein deshalb muss er sich nicht schämen, dafür sollte man ihm eher dankbar sein. Konsequenzen sollte man fordern, wenn er diese Standpunkte selbst vertreten hat, wenn er sie vielleicht sogar gelebt hätte. Das hat aber niemand behauptet, bisher gibt es darauf keine Hinweise.

Trotzdem ist Trittin angeschlagen, traut sich nicht, merkt dass er im Kreuzfeuer steht, das er sonst anderen genüsslich gönnt.
Er entschuldigt sich, schiebt seiner Entschuldigung sofort ein „aber, die anderen …“ nach, nimmt sie damit quasi gleich wieder zurück. Es war falsch, aber wir sind trotzdem unschuldig, denn andere haben auch Fehler gemacht. Z. B. bei der Debatte um Vergewaltigung in der Ehe.
Man kann eigene Fehler nicht wegvergleichen, wegrelativieren.

Ich bin auf jeden Fall erstmal vorsorglich sehr betroffen. Betroffen kommt bei den Grünen immer gut.

Wählen sollte man Trittin, Roth und Göring-Eckert aus einem anderen Grund nicht.

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