Kein Fangschuss des Waidmanns, aber Großer Sport auf bild.de

Der Waidmann:

Die Hetzjagd ist eine Form der Jagd, bei der das Wild von Hatzhunden auf Sicht verfolgt und gefangen wird. Größeres Wild muss bis zum Eintreffen der Jäger am Boden gehalten werden.

Die Hatz ist heute auf wenige als Schädlinge betrachtete Tiere, z.b. Ratten beschränkt.

Zuerst also die Hatz auf die Beute, Bild jagd waidgerecht. Arbeitet nach den Regeln des Waidmanns, oder den Regeln der Kunst des Qualitätsjournalisten.

Kühl bleiben, den Sieg kalt genießen, ohne die feuchten Lefzen der Jagdhunde. Das macht den Reiz der Hatz.

Aber so richtig klappt es dann doch nicht mit dem kühlen Gemüt. Die Beute liegt am Boden, sie ist öffentlich, persönlich und menschlich vernichtet. Doch jetzt kommt nicht der waidgerechte Fangschuss, sondern der sportliche Teil.

Der Sportsmann:

Nachtreten ist ein Begriff, der ursprünglich aus dem Fußball stammt. Er bezeichnet eine Tätlichkeit gegen einen Spieler, der nicht mehr am aktiven Spielgeschehen teilnehmen kann und z. B. nach einem Foul am Boden liegt, aber dennoch getreten oder weiter verletzt wird.

Natürlich macht das, in Anbetracht der jagdlichen Leistungen und der größe der Beute kein Neujäger oder Frettierer. Das macht der Chef selber, das steht ihm zu.

Jetzt fehlt noch der Tod der Beute, das gäbe gute Gelegenheit die menschliche Seite zu zeigen, das Mitgefühl für das Schicksal eines Gescheiterten.:

Wir waren bei ihm, in guten und in schweren Tagen, im Aufzug rauf und runter, immer an seiner Seite, ein menschlicher Verlust.

Halali und Waidmanns Dank.

Ich will mehr Scholl-Latour und nie wieder Diekmann.

Vielleicht besteht die Krise des gedruckten Journalismus weniger in der Bösartigkeit seiner vermeintlichen Gegner und Ausbeuter, sondern einfach darin, dass es für das Produkt keine Kunden gibt?

Vielleicht ist das Produkt einfach sein Geld nicht wert?
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