Der nutzlose Mensch und seine unverschämten Forderungen – oder der alltägliche Faschismus in der Politik

Stellen Sie sich vor, Sie sind krank, behindert, alt, vielleicht auch noch dement.
Sie wissen, dass Sie schon immer nutzlos für die Gesellschaft waren? Eben nur Verkäuferin, Krankenschwester oder Frau vom Ordnungsamt, die mit den Knöllchen. Sowas eben, also nicht Stadtrat oder sogar Senator.

Dann haben Sie vermutlich eine kleine Rente, eine Rente aus der Sie Ihren Teil an den Pflegekosten nicht bezahlen können? Also, wenn Sie mal krank, behindert, alt, vielleicht auch noch dement sind.
Kein Problem, da hilft das Sozialamt, wir leben in einen Sozialstaat!

Trotzdem, Sie sollten nicht unverschämt werden. Nicht, dass Sie denken, dass Sie die Pflege bezahlt bekämen die Sie brauchen. Nein, dass steht zwar im Gesetz, aber für Sie reicht eine Pauschale, das ist billiger. Bekämen Sie die Hilfen bezahlt, die Sie brauchen, dann könnte man andere ebenso nutzlose Leute wie Sie, also z. B. das Pflegepersonal, vielleicht anständig bezahlen.

Aber mal ehrlich, welchen Nutzen hat der ganze Scheiß?
Da muss man doch abwägen!
Stellen Sie sich vor, diese ganzen nutzlosen Kranken und Behinderten sind in Berlin schon fast so teuer wie die Kosten für den laufenden Betrieb des nicht betriebenen Flughafens in Schönefeld.
Nochmal, da muss die Politik abwägen und Prioritäten setzen!

Vergleichen Sie mal: Was ist Ihr Wert für die Gesellschaft? Was ist Ihr Wert als nutzloser, kranker, behinderter und pflegebedürftiger Mensch im Vergleich zu so einer Flughafenruine?
Was haben Sie für eine Zukunft? Welche ein Flughafen!

Bedenken Sie Ihr Glück!
Bei den Nazis hätte man Sie nach Vorschrift verwaltungsmäßig entsorgt. Die Zeiten sind vorbei! Fast jedenfalls. Heute werden Sie verwaltungsmäßig unterversorgt. Mehr geht nicht, Politik muss ja abwägen, Prioritäten setzen.

Nein, wer nach dem versteckten Faschismus in Deutschland sucht, der muss nicht in den dumpfen Köpfen über Springerstiefeln suchen, die relevanten Köpfe sitzen viel weiter oben.